Zu Äußerungen der SPD (link),
zuletzt geändert am 02.06.2015
- Wenn Eltern völlig frei wählen können sollen,
wo ist dann die Forderung nach der von der Landesregierung bevorzugten
Sekundarschule oder den in der bisherigen Diskussion noch gar nicht
erwähnten Berufskollegs, die einen großen Teil der Realschülerinnen und
-schüler der 10. Klassen aufnehmen?
Aus gutem Grund (finanziellen) beschränkte sich die Stadt Erftstadt auf das
Machbare.
- Falls die Hauptschule neben einer (in Lechenich oder auch Liblar zu
errichtenden) Gesamtschule erhalten bleiben soll, ist deren Aus
vorprogrammiert.
Eine Gesamtschule wird in der SI optimalerweise von SchülerInnen besucht,
die zu 1/3 Hauptschulempfehlung, 1/3 Realschulempfehlung und 1/3
Gymnasialempfehlung haben.
Bei einer angestrebten Größe von 100 bis 150 SchülerInnen würde damit das
gesamte Hauptschulpotenzial abgezogen, so dass eine Hauptschule keine
Existenzgrundlage mehr hätte.
- Den für Erftstadt schädlichen Kampf der Schulen untereinander gibt es
nicht. Nie war die Kooperation zwischen den Gymnasien so gut wie während der
letzten Jahre.
Die Oberstufenkoordinatoren arbeiten vertrauensvoll und Hand in Hand an den
Schulkaufbahnen der ihnen anvertrauten SchülerInnen.
Unterschiedliche Schwerpunkte garantieren allen Erftstädter Schülern
optimale Schulausbildung.
- Die Behauptung, Nachbarkommunen hätten bessere und attraktivere Schulen
ist nicht zu belegen.
Zwar wird an Nachbargymnasien das ein oder andere Unterrichtsfach angeboten,
das Erftstädter Schulen in der Oberstufe nicht anbieten.
Aber richtig ist aber auch, dass unsere Bildungsministerin immer wieder Wert
auf Kompetenzzuwachs und weniger auf Inhaltszuwachs legt.
Die Schüler der Erftstädter Gymnasien sind den anderer Gymnasien nicht
unterlegen nur weil sie weder Recht noch Ökotrophologie als Fach wählen
können.
Wir haben hervorragende spätere Juristen, Mediziner, Betriebs- und
Volkswirtschaftler und auch Sportmanager ausgebildet, ohne dass sie diese
Fächer auf der Schule belegt hatten.
Vielmehr wurden sie von engagierten Pädagogen auf das Zeugnis der
Allgemeinen Hochschulreife vorbereitet.
Eine Kooperation der beiden Schulen in der Oberstufe ist sicherlich
weiterhin anzustreben.
Das Lechenicher Gymnasium bietet im Moment auch mit den Fächern Deutsch (LK),
Englisch (LK), Spanisch, Französisch, Latein, Kunst, Musik, Literatur,
Geographie (LK), Geschichte (LK), Erziehungswissenschaft (LK),
Sozialwissenschaften (LK), Mathematik (LK), Physik (LK), Chemie, kath. und
Ev. Religion sowie Sport (auch als Abiturfach) eine derartige Vielfalt an
Grund- und Leistungskursen wie schon seit 30 Jahren nicht mehr.
Es wird berichtet, dass Erper Eltern das Zülpicher Gymnasium bevorzugen,
weil es so angenehm klein und überschaubar sei,
auf der anderen Seite pendeln Gymnicher Kinder nach Kerpen, weil man dort
bilingual unterrichtet werden könnte und weil das Angebot so groß
sei.
- Bedingt durch den Ausbau des Ganztagsbetriebs in Lechenich und Liblar
und die berechtigte Forderung nach Fachräumen unterschiedlichster Art
verbessert sich momentan die Raumfrage nicht.
Immer noch sind Aufenthalts- und Ruheräume für SI- und SII-SchülerInnen in
nicht ausreichender Zahl vorhanden.
Pädagogisch auch an Nichtgesamtschulen notwendig ist ein "Pädagogisches
Zentrum", das überhaupt nicht vorhanden ist.
- Das Lechenicher Gymnasium ist weniger attraktiv als das Liblarer.
Es wäre auch verwunderlich, wenn dies nicht so wäre: Immerhin hat die Stadt
Erftstadt während der letzten Jahre den allergrößten Anteil des für
Renovierung zur Verfügung stehenden Geldes in das Liblarer Schulzentrum
investiert - mit dem Versprechen, den anstehenden Renovierungsstau in
Lechenich anschließend abzuarbeiten. Das war auch gut so.
Daraus aber zu schließen, dass das Lechenicher Gymnasium prinzipiell zu
unattraktiv sei, ist vermessen.
Der Bürgerentscheid zeigt vielleicht, dass die Lechenicher Bürger eher an
einem Erhalt des bisherigen Systems interessiert sind als die Liblarer.
- Eine systematische Austrocknung des Lechenicher Gymnasiums mit dem Ziel,
es so marode werden zu lassen, dass es ohne weiteres durch eine Gesamtschule
ersetzt werden kann, war bisher nicht erklärter Wille auch nur einer
Ratspartei.
Zu Äußerungen der Piraten (link),
06.09.2015
- Ein großes Bildungsangebot ist für eine Stadt wie Erftstadt sehr wichtig
und sollte nachhaltig angegangen werden.
Dagegen kann keiner etwas haben, sofern die Bürgerschaft bereit ist, dieses
mit allen Konsequenzen zu finanzieren.
- Es ist wohl nicht die Frage ob, sondern wie viele Erftstädter Bürger
eine Gesamtschule auf Kosten eines Schulzentrums fordern.
Verbunden mit einer Gesamtschule ist fundamental das logistische Problem des
Schülertransports, dessen Kosten in der Diskussion um eine ebenfalls zu
wünschende Kooperation der beiden Gymnasien auf einige zig-Tausende Euro
gedeckelt wurde. Nun spricht man im Zusammenhang mit der Errichtung einer
Gesamtschule von ca. 500.000 € pro Jahr.
- Die "große Nachfrage" Erftstädter Bürger ist nicht belegt und wird durch
das Bürgerbegehren auch nicht unterstützt. Das Schulzentrum, das einer
Gesamtschule weichen müsste, könnte nicht ohne Kooperation mit dem noch
verbleibenden Gymnasium im anderen Ortsteil zum Abitur führen. Eine
Verlagerung der Oberstufe auf die andere Seite der Erft ab dem 6. Jahr nach
Einrichtung der Gesamtschule scheint kaum vermeidbar. Soll die Hauptschule
erhalten bleiben, bleibt nur Liblar als Standort einer Gesamtschule.
- Wer behauptet, das dreigliedrige System sei eine "überholte
Bildungseinrichtung", sollte dann auch ehrlicherweise die Schließung aller
der hierzu gehörigen Schulformen fordern, um den Eltern und Kindern
ein möglichst gutes Bildungsangebot zukomme zu lassen.
- Ein großer Teil der Auspendler wird überhaupt nicht mit in die
Diskussion einbezogen:
- Alle Eltern und SchülerInnen, die eine private Schule dem
öffentlichen Schulsystem vorziehen
- Alle Eltern und SchülerInnen, die eine kirchlich getragene Schule
dem öffentlichen Schulsystem vorziehen
- Auspendler mit Mittlerem Schulabschluss, die eine Berufsausbildung
(mit und ohne Allgemeines bzw. Fach Abitur) anstreben
- Auspendler mit Mittlerem Schulabschluss, die eine duale Ausbildung
(mit und ohne Allgemeines bzw. Fach Abitur) anstreben
Für sie gibt es und wird es in absehbarer Zeit keine adäquate Schule in
Erftstadt geben (können).
Zusammengefasst: Alles hat seinen Preis - Wie viel bin ich bereit zu zahlen?
Wird fortgesetzt.
Peter Bastgen