Ausschwitzfahrt 2023

Vom 18.01.2023 bis zum 23.01.2023 fuhren 41 Schüler*innen des Gymnasiums Lechenich in Begleitung von drei Ehemaligen, drei Eltern und fünf Lehrkräften auf Studienfahrt nach Oświęcim, um die ehemaligen Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus zu besichtigen. Unterstützt wurde die Fahrt durch Landesfördermittel für Gedenkstättenfahrten, aber vor allem auch durch großzügige Spenden des Vereins der Ehemaligen unserer Schule, der seinerseits dafür von der KSK Köln, der Vo-Ba-Rhein-Erft-Köln und dem Lechenicher Unternehmens REWE-Istas unterstützt wurde, so dass der eigene Kostenbeitrag sehr überschaubar ausfiel.

Bevor es jedoch im Januar losging, veranstalteten Frau Jurgeleit und Herr Schindler an zwei Nachmittagen im Dezember Vortreffen, damit wir uns sowohl historisch, aber auch auf eine gewisse Weise mental auf die bevorstehenden Eindrücke vorbereiten konnten. Dabei sahen wir uns Zeitzeugenberichte an, erarbeiteten selbständig durch Bücher und weiteres Material den historischen Kontext, wobei wir uns auch auf unsere persönlichen Interessen spezifizieren konnten, und führten gemeinsame Gespräche.

Am Abend des 18.01.2023 machten wir uns dann mit insgesamt 51 Teilnehmer*innen auf den Weg in die Internationale Jugendbegegnungsstätte Oświęcim, Polen. 
Nach 14 Stunden Fahrt mit dem Reisebus und einigen Pausen kamen wir deutlich früher an als erwartet, und nachdem wir das Haus ein wenig erkundet hatten, konnten wir auch schon die Zimmer beziehen. 

Nach dem Mittagessen, welches immer sehr lecker war, hatten wir in zwei Gruppen einen Fotoworkshop. Dort haben wir verschiedene Fotos rund um das Konzentrationslager in Kleingruppen analysiert und den anderen Gruppenmitgliedern präsentiert, sodass wir unser Wissen erneut vertiefen konnten. 
Am Abend hatten wir immer die Gelegenheit mit den Anwesenden über unsere Erlebnisse und persönlichen Gefühle zu sprechen, um diese besser verarbeiten zu können. 

Am nächsten Morgen (20.01.2023) brachen wir nach dem Frühstück in das Stammlager (Auschwitz I) auf. Dort hatten wir in den gleichen Gruppen wie am Vortag (Q1/EF+Q2) eine vierstündige, deutsche Führung über das Gelände des damaligen Konzentrationslagers. In den noch original erhaltenen Baracken befinden sich heutzutage Ausstellungsräume, in denen die schrecklichen Geschehnisse und originalen Relikte gut und verständlich aufbereitet sind. Wir konnten viele interessante und bedrückende Eindrücke fassen, während wir bei diesem Rundgang den Alltag der Häftlinge um einiges besser nachvollziehen konnten, als durch Erzählungen im Unterricht. Besonders der Gang durch die ehemalige Gaskammer war sehr eindrucksvoll und die Gefühle danach schwer in Worte zu fassen. 

Am Nachmittag konnten wir an einem freiwilligen Workshop über den polnischen Sonderkommando-Häftling Henryk Mandelbaum teilnehmen, bei welchem insbesondere seine Zeit in Auschwitz und seine letztliche Flucht thematisiert wurden. 

Später hatten wir trotz der Umgebung viel Spaß bei einem Abend mit gemeinsamen Spielen und Gesprächen.


Am nächsten Morgen (21.01.2023) fuhren wir nach dem Frühstück in das größte Konzentrations- und Vernichtungslager, Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II). 
Dieses diente in der NS-Zeit insbesondere zur Ermordung von Juden. Leider ist in Birkenau nicht mehr so viel erhalten wie im Stammlager, weshalb wir uns vieles anhand von Nachbauten, Trümmern und Ruinen selbst vorstellen mussten. 
Dies fiel nicht immer allen so leicht und es wurden viele, jedoch interessante, Fragen gestellt. Auch hatten wir durch den tiefen Schnee leider nicht die Möglichkeit, alles Erhaltene zu besichtigen, wie beispielsweise die Krematorien 4 und 5; einige Orte aus den Geschichtsbüchern konnten wir dennoch wiedererkennen. 

Das erschreckend riesige und unglaubliche Ausmaß der Gräueltaten und Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten wurde jedoch auch so ziemlich deutlich.

Der Nachmittag begann damit, dass jeder erstmal etwas Zeit hatte, sich und seine Gedanken zu sammeln. 
Im Anschluss hatte eine Hälfte von uns eine geführte Besichtigung der Kleinstadt Oświęcim mit anschließendem Besuch der ehemaligen Synagoge, die andere Hälfte besuchte die Kunstausstellung eines ehemaligen KZ-Häftlings, Marian Kołodziej. 

Der Überlebende verarbeitete seine persönlichen Gefühle und Erlebnisse in häufig abstrakten, metaphorischen Bildern, die Tod, Leid und Angst der Menschen darstellen. 

Am Abend gab es kleine Gesprächskreise, jeweils begleitet durch einen Lehrer, in welchen wir uns über unsere persönlichen Eindrücke und Gefühle austauschen konnten. 
Anschließend packten einige schon ihre Koffer, spielten Kicker oder Tischtennis oder nutzten die Gelegenheit für eine weitere Schneeballschlacht. Ein anderer Teil führte noch weitere Gespräche mit Eltern, Lehrern und Ehemaligen und spielte gemeinsam Gesellschaftsspiele.

Nach dem Frühstück am letzten Morgen (22.01.2023) ging es in die anderthalb Stunden entfernte Stadt Krakau. Nach dem Besuch der Wawel-Burg besichtigten wir das jüdische Viertel Kazimierz. Danach konnten wir uns in Kleingruppen frei in Krakau bewegen, bis wir uns, fast pünktlich, abends am Bus trafen, um die 14-stündige Heimreise anzutreten. 

Wir bedanken uns für das große Engagement von Herrn Schindler, der die Fahrt vorbereitet und geleitet hat, aber auch bei Herrn Zieße, Frau Thomala, Frau Jurgeleit und Frau Tietze, sowie den Eltern und Ehemaligen, die uns auf dieser Fahrt begleitet und betreut haben. 

Durch diese Unterstützung konnten wir alle unsere unterschiedlichen Eindrücke und Erfahrungen gut verarbeiten. Insgesamt werden wir sowohl die schönen Augenblicke und die spaßigen Abende, als auch die offen gelegte Grausamkeit und die Mahnung zur Erinnerung, noch lange in unseren Gedanken behalten.

Nele Höterkes, EF  (ergänzt durch Infos des Vereins der Ehemaligen)